collection hochstrasser

Tribal Art - Biiga / ritual doll - mossi

Werk-
Die folgende Biiga Skulptur - Begriff für eine rituelle Puppe der Mossi, besticht durch eine sorgfältige und genaue Ausarbeitung. Anhand der Qualität des Kunstwerkes kann vermutet werden, dass es sich hierbei um einen anerkannten Künstler handelte. Die wunderbare Gebrauchspatina dieser Skulptur zeigt, dass diese für lange Zeit immer wieder sorgfältig verwendet wurde. Bei diesem Exemplar ist dem Künstler ausserdem die Gestaltung gekonnt gelungen. So besticht das Werk durch die leichte Neigung vom Hals und vom Kopf nach hinten. Dem gegenübergestellt ist die Fläche des Bauches. Besonders nennenswert ist die entstehende Verbindung von skulpturalem und zeichnerischem Schaffen. So unterstützen die Zeichnungen den Verlauf der Linien und offerieren mehrere Details wie die Abstraktion der Hände in der Skulptur. Wird die Figur in ihrem Profil betrachtet so erkennt man eine perfekte Balance. Dieses Objekt lässt sich hervorragend in einer Umgebung moderner Architektur ausstellen.

Provenienz-
Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Künstler der Mossi geschaffen und später Teil der Privatsammlung Edward G. Robinson. Er galt als einer der führenden Charakterdarstellern und einer der ersten und einflussreichsten Kunstsammlern in Hollywood - der kleine Caesar, 1931 - Frau ohne Gewissen, 1944 - Gangster in Key Largo, 1948 - die zehn Gebote, 1956. Zusammen mit seiner Frau Gladys besuchte Edward G. Robinson anlässlich einer Reise nach Mexico City das Atelier von Diego Rivera von welchem er einige Werke erwarb. Rivera zeigte Ihnen auch das Studio seiner Frau Frida Kahlo die zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt war. Sie erstanden auch Kahlo einige Werke. Später galt Robinson als der erste amerikanische Sammler Frida Kahlos. Durch seine Förderung wurde sie in den USA zur etablierten Künstlerin und geniesst heute Weltruf. Die Sammlung Edward G. Robinson zählte neben Impressionisten auch afrikanische Kunst unter anderem einige interessante Biiga Puppen der Mossi. Nach seinem Tod wurde über längere Zeit ein Teil seiner Sammlung von seiner Witwe durch Christies, London verkauft.

Volksgruppe und ihre Kultur-
Die verschiedenen Familien der Mossi leben traditionell in kreisförmig angelegten kleinen Hütten. Ihren Gott nennen sie Wendé. Sie sind die bevölkerungsreichste Ethnie innerhalb des westafrikanischen Staates Burkina Faso. Die Mossi bevölkern das Zentrum dieses Landes rund um die Hauptstadt Ouagadougou und das Zentralplateau / Mossiplateau - ein Hochland im Zentrum Burkina Fasos. Das Siedlungsgebiet der verschiedenen Mossi Stämme umfasst auch die Savannen des Voltabeckens zwischen dem Sahel im Norden und den Feuchtsavannen im Süden. Ihre Sprache ist Mooré. Rund fünf Millionen Menschen zählt diese afrikanische Volksgruppe. Die Kunst spielt eine wichtige Rolle in der Kultur der Mossi. Biiga Puppen wurden in den ganzen Gebieten der Mossi verwendet und dienten jeweils dem gleichen Zweck. Im rituellen Kontext erhielten diese Skulpturen oft Frauen in jungen Jahren wodurch ihnen verschiedene Schutzfunktionen zukamen.

Helena Rubinstein-
Die Kunstwerke der Mossi galten als ein wichtiger Bestandteil der berühmten Privatsammlung von Kosmetikpionierin Helena Rubinstein. Einige dieser interessanten Werke wurden 1966 an diverse Privatsammlungen in den USA verkauft - Collection Aimée W. Hirshberg, New York 1966 / Collection Warren Robbins, Washington 1966 / Collection Frieda - Milton Rosenthal, New York 1966. Die afrikanische Stammeskunst wurde aufgrund Ihrer Schönheit und Ihrer genauen Ausführung bereits sehr früh geschätzt, ausgestellt und gesammelt. Sie gehört zu den klassischen Formen der afrikanischen Kunst.

Literatur-
Christopher Roy, Land of the flying Masks - Art and Culture in Burkina Faso / The Thomas G.B Wheelock Collection, Prestel 2007

Christopher Roy, Art of the Upper Volta Rivers / Chaffin éditeurs 1987 (als genereller Überblick über die Kunst der Mossi und ihrer Nachbarstämme, mit interessantem Kapitel über die Puppen der Mossi)

Katalog / Christies, London - Tribal Art 1. Dezember 1982

art work-
The following Biiga sculpture - another name for a ritual Mossi Doll is a piece of precise craft work. The carefully carved sculpture made in the beginning of the 20th century declares the artists talent. The delicacy of the light patina pays a significant tribute to the wood. On this example the artist creates a perfect balance between carving and drawing design. Drawings are supporting the form of the sculpture and offer some interesting details such as the abstraction of hands. Head and neck where sculptured slightly backwards. On the other hand we have the straight surface of the body. This art work can be exposed in an excellent contrast to modern architecture. The artists name remains unknown.

provenance-
For many years, this fine Biiga sculpture - now at Collection Hochstrasser remained in the private collection of Edward G. Robinson. Famous for his Motion Picture parts as Little Caesar, 1931 - Double Indemnity, 1944 - Key Largo, 1948 - The Ten Commandments, 1956 he became one of the first important art collectors in Hollywood. During a visit to Mexico City he and his wife Gladys visited the work space of Diego Rivera and purchased a few of his works. Rivera introduced them to his wife Frida Kahlo who had been unknown to the public eye so far. After collecting a few works from her, Robinson later became the first american art collector of Frida Kahlo and established her name among important painters in the United States. Through his life he collected an impressive selection of French Impressionists and African Tribal Art works. Later, his present wife sold most of the Tribal Art work selection to international collections.

tribe and culture-
Mossi Art enjoys an important reputation in European and American Art culture. Works are part of international collections and exhibitions. They belong to a classical form of African Art. Traditionally Mossi families are living in circular constructed huts. Her god is named Wendé. Speaking the language of Mooré they are the largest ethnic group in the West African country Burkina Faso representing over 50% of the population. Mossi inhabit the region around the historical and present capital Ouagadougou, the Central Plateau / Mossi Plateau and the Volta River Basin. Tribal Art plays an important part in Mossi culture. Biiga dolls where used in all Mossi regions and served the same cause. In a ritual context woman where given these sculptures at a young age for protection of different kind.

Helena Rubinstein-
Many art works from the Mossi tribe where represented in the famous private collection of cosmetic pioneer Helena Rubinstein. In 1966 the majority of the works have been sold to private collections in America - Collection Aimée W. Hirshberg, New York 1966 / Collection Warren Robbins, Washington 1966 / Collection Frieda - Milton Rosenthal, New York 1966.

literature-
Christopher Roy, Land of the flying Masks - Art and Culture in Burkina Faso / The Thomas G.B Wheelock Collection, Prestel 2007

Christopher Roy, Art of the Upper Volta Rivers / Chaffin éditeurs 1987 (portrait on Mossi Art, with chapter on dolls)

Catalogue / Christies, London - Tribal Art 1st December 1982